Quer durch die Pyrenaen... |
Zwei Möglichkeiten wurden angeboten um nach Biarritz zu kommen. Entweder mit dem Kleinbus ab Bad Krozingen oder mit dem Flieger. Habe mich für den Kleinbus entschieden, da das Rad auf jeden Fall nach Bad Krozingen musste. Insgesamt waren wir 21 Radfahrer, wobei sich 18 für die Anreise mit dem Bus entschieden haben. Geplante Abfahrt war am Freitag Abend um 22 Uhr. Bis dann doch alle Räder verladen waren war es 22:45. Ein Bus für die Teilnehmer und ein Bus für die Räder, jeweils mit 2 Fahrern.
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7:30 Uhr Frühstück, 9 Uhr Start. Da das Hotel ausserhalb von Biarritz liegt wird ein kleiner Abstecher zum obligatorischen Startfoto am Atlantik gemacht. Schon da merkte man dass das eine ziemlich haarige Fahrt werden sollte, da der Asphalt vom Regen und wahrscheinlich vom Sand a...glatt war. |
Da das Wetter gegenüber gestern noch schlechter war, haben es ein paar vorgezogen im Bus zu starten und unterwegs einzusteigen. Die Abfahrtszeit wurde auch etwas hinausgezögert, da laut Wetterapp das Wetter besser werden soll. Leider traf das nicht zu. Aber ich war zum Radfahren da und nicht zum Busfahren. Vorab: Die Sicht in den Bergen war so was von miserabel, nur Nebel, Regen und 10m Sicht. Radbrille ist angelaufen. Zum Glück hat das Navi noch funktioniert, Dann wusste man wenigstens ob eine Kurve kommt oder nicht. |
DieWettervorhersage hat Wort gehalten. Zur Könnigsetappe riss die Wolkendecke auf und wir hatten super Radlerwetter bei endlich auch mal wärmeren Temperaturen von 20-22 ^C. Denn uns erwartetete eine ganz besondere Herausforderung auf uns. Der Col du Tourmalet (2.115 m) ist nicht nur einer der höchsten Pyrenenpässe, sondern vor allem der Bekannteste. Dieser mythische Pass steht bei den meisten Rennradlern ganz oben auf der Wunschliste. Eine sehr kurze Abfahrt vom Hotel und los gings. Die Anfahrt zur Passhöhe ist von der Länge (ca. 18km) mit den großen Pässen in den Alpen vergleichbar, die Steigung ist überaus gleichmässig, sodass sich schnell ein guter Rhythmus finden ließ und so die Fahrt zum Hochgenuss wurde! Auf der Passhöhe genossen wir die Aussicht und die Gewissheit, den höchsten Pyrenäenpass unserer Tour bezwungen zu haben. Am Nachmittag wurden mit dem Col d’Aspin (1.489 m) und dem Col de Peyresourde (1.569 m) zwei weitere Tour-Monumente in Angriff genommen. Nachmittags erreichten wir den berühmtenTour de France Etappenort Bagnres-de-Luchon. |
Heute ging unsere Pyrenäendurchquerung mit einigen Pässen weiter, die zwar nicht durch absolute Höhe glänzten, aber häufig im Programm der Tour de France zu finden sind. Zunächst brachte uns der Col du Portillon (1.320 m) mal wieder nach Spanien. Schon auf dem Weg zu diesem Pass merkte ich, dass mein Rad beim Treten immer mehr Krach machte. Hatte mir aber noch nichts weiter gedacht. Wieder zurück in Frankreich wurde dies bei meinem Rad immer schlimmer und ich wollte am Aufstieg zum Col de Ment (1.349 m) schon in “Besenwagen” einsteigen. Mein Radkollege Lars meinte aber, dass solange ich fahren kann, auch fahren soll. So fuhr ich weiter und war froh, als nach ein paar Kilometern der Lärm aufhörte und ich nur noch ein Pfeifen (wie eines Vogels)feststellen konnte. Der Col de Ment hatte es doch in sich und verlangte uns einiges ab. Am Fuße des Col de Portet d’Aspet |
Nach einer Einrollphase ging es heute über unbekannte, aber absolut reizvolle Pässe, Col de Latrape (1.110 m), Col d’Agnes (1.580 m) und Port de Lers (1.517 m). Hier genossen wir die wunderschöne Landschaft und total verkehrsarme Straßen, ein Traum für jeden Rennradfahrer. Am Nachmittag stand dann die Fahrt auf einer „Corniche“ (franz. Bezeichnung für eine Höhenstraße) auf dem Programm. Das war erst mal verbunden mit einem kernigen Anstieg. Danach boten sich immer wieder sehr schöne Aussichten in das Tal der Arige und in die beeindruckende Bergwelt der Pyrenäen. Nachmittags kamen wir in die Thermalstadt Ax-les-Thermes. Hier war aufgrund der Nähe zu Andorra doch einiges los. Wir bezogenunser zentral gelegenes Hotel. |
Nach dem Frühstück gings direkt in Richtung Port de Pailhères (2.001 m) und damit zum letzten Mal über die 2.000-Meter-Marke. Dieser relativ unbekannte Pass bot uns noch einmal landschaftliche Faszination pur. Besonders die Abfahrt wird uns noch lange in Erinnerung bleiben, so viele enge Kurven durfte kein anderer Pass in den Pyrenaen aufzubieten haben. Ãœber den Col de Garavel (1.256 m) gings weiter Richtung Col de Jau (1.506 m). Eine rasante Abfahrt, die sich in dem landschaftlich überragenden „Gorges de Castellan“ fortsetzt, brachte uns direkt zu unserem Hotel. |
Auf zur letzten Etappe. Die großen Hürden sind bezwungen! Zum Abschluss wartet doch noch eine wunderschöne Abschlusstour durch die katalanischen Pyrenänausläufer auf uns. Das ersehnte Ziel am Mittelmeer rückt immer näher. Noch drei - vier kleine Pässe, die man sozusagen im Vorbeirollen mit nimmt, und das Ziel St. Cyprien Plage war erreicht. Geschafft! Über 900km und 20.000 Höhenmeter lagen hinter uns. |